Der Herbst ist da, die Tage werden kürzer, die Dämmerung setzt früher ein, Nebel erschwert die Sicht - es beginnt die Zeit des erhöhten Wildwechels. Die Aktivität des
Wilds nimmt zu - zur Nahrungssuche müssen sie nun längere Wege zurücklegen, die Rauschzeit der Wildschweine fällt in den Spätherbst und das Abwandern der
Jungfüchse und einjährigen Dachsrüden mit gleichzeitiger Reviersuche setzt ein.
Zu dieser erhöhten Aktivität kommt im Herbst noch schlechte Sicht, überhöhte Geschwindigkeit, das Ignorieren von Warnschildern seitens der Autofahrer hinzu und dies kostet jedes Jahr tausenden
Wildtieren das Leben.
Laut Statistik kommen jedes Jahr jährlich ca 250.000 Schalenwild (Rehe, Rotwil, Wildschwein) ums Leben, das Problem ist, dass Hasen, Wildkaninchen, Dachs, Fuchs, Igel, Vögel und Amphibien in
diesen Statistiken garnicht erfasst werden. Aber gerade diese Kleinsäuger machen den Großteil der Verkehrsopfer aus. In den 70er Jahren gab es eine Zählung in den "alten" Bundesländern, wobei man
angeblich auf rund 500.000 überfahrene Igel kam (die Angaben unterscheiden sich da, andere benennen 700.000-1.000.000 überfahrene Igel in ganz Europa).
Wie hoch die Gefahr für unsere Wildtiere ist zeigen folgende Zahlen: auf 357.000 Quadratkilometer Fläche (Deutschland) und 231.000 km überörtlichem Strassennetz bewegen sich nicht "nur" 43 Mio.
PKW sondern eben auch ca. 3,6 Mio Schalenwild und 1,5 Mio Kleinsäuger (Füchse, Hasen, Wildkanichen usw).
Bei Rehen und Damwild ist das Problem ihr unvorhersagbares Verhalten, sie springen zunächst oft weg und dann aber wieder zurück o. bleiben sogar erstmal stehen um sich das schnell bewegende
Objekt genauer anzuschauen bevor die energiezehrende Flucht gestartet wird, bei unerfahrenen Jungfüchsen der Fokus auf die davon huschende Maus (Jahre mit hohem Mausvorkommen gehen auch immer mit
einer hohen Zahl an überfahrenen Füchsen einher),bei Igeln das Problem instinktiv nicht wegzulaufen sondern sich einzurollen und bei Wildschweinen das Rottenleben (meist überquert eine ganze
Rotte die Strasse, immer auf Nachzügler achten!!).
Also bitte liebe Autofahrer, beherzigt folgende Tipps:
- zwischen 18:00 - 6:00 Uhr ist Hauptwildwechselzeit, 70% aller Wildunfälle passieren in dieser Zeit
- besonders während der Dämmerung achtsam sein und nach starkem Regen
- Hauptgefährdungsbereiche sind im Wald und Übergangsbereich zwischen Wald und Feld
- bitte Geschwindigkeit anpassen, auf Warnhinweise achten
- immer mit Nachzügler rechnen
- bei Sichtkontakt Fernlicht ausmachen (falls es möglich ist kurz das Ablendlicht ausschalten und hupen)
- genug Abstand zum Vorausfahrenden halten
- bei einem verletzten Tier bitte nicht einfach weiterfahren, auf Abstand bleiben u. Jagdpächter o. Polizei informieren, diese erlösen es dann und es muss nicht unter großen Schmerzen qualvoll
verenden, bei einem verletzten Igel bitte diesen in die nächste Tierarztpraxis bringen