"Das große Ziel des Lebens ist nicht Wissen, sondern Handeln."

                                                                                               Thomas Huxley


Warum ?

Warum pflegen wir verletzte, kranke oder verwaiste Wildtiere?

 

Hin und wieder, aber zum Glück immer seltener, hört man noch den Einwand von Menschen man solle doch der Natur ihren Lauf lassen und nicht in den Kreislauf von Leben und Sterben eingreifen.

Eigentlich ist es erstaunlich, dass es noch immer Menschen gibt, die dieses Argument vorbringen und tatsächlich ernst meinen..

Der Mensch greift überall so immens und unbarmherzig in das natürliche Gefüge ein, dass man schon lange nicht mehr von natürlicher Auslese im Wald, auf der Wiese oder im Feld sprechen kann.

Ob es die Eichhörnchenkinder sind deren Kobel bei Baumfällarbeiten im Wald zerstört wurde oder am Verhungern sind weil ihre Mutter überfahren wurde, durch ausgestreutes Gartengift zu Tode kam oder in einer Regentonne ertrunken ist, ob es die Fledermaus ist, die mit Holzschutzmitteln verklebt zu uns gebracht wird, der Feldhase deren Mutter vom Auto überfahren wurde oder sich im nicht entfernten alten Stacheldraht auf der Weide schwer verletzt hat, die Siebenschläferbabys deren Nest zerstört und die Mutter verscheucht wurde weil die alte Gartenhütte unbedingt weichen mußte, das Rehkitz dass durch Mäharbeiten verletzt wurde oder der Igel der schwere Brandwunden erlitt weil der Mensch schlicht zu faul war vor dem Anzünden des Osterfeuers den Holzstapel noch einmal umzusetzen oder oder....

Allein bei Igel spricht man zB. jährlich von 500.000 Tieren die auf Deutschlands Strassen überfahren werden.

 

Wer kann da ernsthaft noch von natürlicher Auslese sprechen???

 

Unsere Pfleglinge, sind so gut wie nie durch natürliche Umstände zu Schaden gekommen, in fast allen Fällen verursachte der Mensch die Umstände durch die das Tier unverschuldet in Not geriet.

Es ist für uns eine moralische Verpflichtung zu helfen, unseren Beitrag zu leisten und den Schaden, den die Menschen der Umwelt und den Tieren zufügen, zu reduzieren. Auch weil manche Arten bereits aufgrund ihrer Dezimierung als streng geschützt oder auf der Roten Liste aufgeführt sind.  


Man kann nicht alles retten, aber für den Einen der gerettet wurde bedeutet es alles!


Für diejenigen, die, abgesehen von der Ernsthaftigkeit des Themas, einfach nur mal aus Neugierde wissen wollen warum wir das alles tun, wo es ja doch eine sehr zeitraubende, geldverschlingende und auch mit Tiefschlägen verbundene Arbeit ist, sind hier einige Gründe aufgelistet (es darf geschmunzelt werden):

  • weil es ja einer machen muss
  • weil  zu einem glücklichen Leben auch eine gewisse Portion Verrücktheit gehört
  • weil Geld horten nicht wirklich erfüllend ist und es ja schließlich zum Ausgeben da ist
  • weil Durch- und Ausschlafen einfach überbewertet wird
  • weil aufgeräumte Wohnungen langweilig und ungemütlich sind
  • weil es Atmosphäre in einem Raum schafft wenn eine Siebenschläfergruppe durchs Zimmer tobt während über einem die Fledermaus zum Tiefflug ansetzt 
  • weil es behaglich und kuschlig ist wenn man im Hochsommer mit einem Felltragebeutel um den Hals herum läuft
  • weil man nach dem Freilassen nie erfahren wird was sich die Fledermaus dachte, während man ihr (als flugunfähiger Mensch) Flugtraining erteilte und sie von der Schmackhaftigkeit ausgedrückter Mehlwürmer überzeugen wollte
  • weil jeder Tag wie Ostern ist, nur dass man keine Schokonester sucht sondern die versteckten Nüsse der Eichkatzerl
  • weil Volieren und Gehege bauen den Familienzusammenhalt stärkt und ungeahnte handwerkliche Talente weckt
  • weil selbst Pflaumenkuchen backen bei einer Horde tobender Eichhörnchenkinder zur ganz persönlichen Challenge (Herausforderung) wird
  • weil man sich nur in der Wildtierhilfe über Exkremente oder Ausscheidungen in der Hand oder auf der Schulter freuen kann ohne das Mitmenschen gleich ernsthafte Zweifel am psychischen Gesundheitszustand hegen
  • weil auf Fotos die natürliche Schönheit besonders gut zur Geltung kommt wenn man mit milchverschmierter Kleidung und Augenringen bis zu den Mundwinkeln selig in die Kamera lächelt, weil das kleine Bilchkind endlich schläft 

 

und natürlich weil es nichts Befriedigenderes und Schöneres gibt als ein Findelkind, das gesund und kräftig wieder in die Freiheit entlassen werden kann...