Presse


Tag für Tag im Einsatz für wilde Tiere

  • Echo
  • Hessen, Odenwald, Bad König
  • 29.08.2018

 

Hessischer Tierschutzpreis für Korinna Seybold: Kreis spricht Dank und Respekt aus

ODENWALDKREIS / BAD KÖNIG. - Korinna Seybold kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Im Gegenteil.

 

Bis zu 300 kranke, verletzte oder verwaiste Wildtiere aus einem großen Einzugsgebiet nimmt sie in ihrem „Koboldhof“ in Bad König jährlich auf, um sie zu pflegen, und beantwortet bis zu 4.000 Notfallanrufe im Jahr.

 

Kontakte zu Behörden, Förstern und Jagdpächtern wollen gepflegt sein, nicht zuletzt, um die Auswilderung der Tiere zu organisieren.

 

Sie kooperiert mit Biologen für wissenschaftliche Forschungsprojekte, besucht Schulklassen und hat vor kurzem die Interessensgemeinschaft Hessische Wildtierpflege begründet, um die Bedeutung einer professionellen Wildtierhilfe in Gesellschaft und Politik mehr zu verankern. „Damit sind wir ein Vorreiter in Deutschland“, sagt Seybold nicht ohne Stolz.

 

Man könnte meinen, das alles sei ihr Hauptberuf. Weit gefehlt. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt die Einundvierzigjährige drei Fahrschulen. Für die Wildtierhilfe arbeitet sie ausschließlich ehrenamtlich, sieben Tage in der Woche.

 

Grund genug für das Umweltministerium, Korinna Seybold mit dem Hessischen Tierschutzpreis 2018 zu ehren, der ihr am gestrigen Dienstag, 28. August, in Wiesbaden verliehen wurde.

 

Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser würdigte die Arbeit Seybolds unter anderem als wichtigen Beitrag zum Tier- und Artenschutz und hob die enge Kooperation mit Naturschutzverbänden und Forschungseinrichtungen hervor.

 

Für den Odenwaldkreis nahm die Kreisbeigeordnete Anni Resch an der Feierstunde teil. Sie sagte, im Koboldhof werde mit „hohem Fachwissen und Herzblut“ gearbeitet.

 

„Verantwortung für die Tier- und Pflanzenwelt, unsere gesamte Schöpfung, geht uns alle an. Den Menschen, die sich persönlich derart einsetzen und engagieren wie Frau Seybold, gebührt unser besonderer Respekt und Dank.“

 

Denn Wildtiere aufzunehmen, zu pflegen und sie später in eine Selbstständigkeit zu begleiten, damit sie in der freien Natur leben können, zeuge von hohem Verantwortungsbewusstsein.

 

Das Preisgeld für den Koboldhof beträgt 2.000 Euro. Außerdem wurden in Wiesbaden zwei Tierschutzprojekte in Nord- und in Mittelhessen mit je 500 Euro bedacht. Der Hessische Tierschutzpreis ist nicht die erste Auszeichnung für Seybold. Im Jahr 2015 kam sie bei der Verleihung des Deutschen Tierschutzpreises auf den dritten Platz.

 

Über die hessische Auszeichnung freut sich Seybold besonders, und das nicht zuerst wegen des Preisgeldes, das sie für ihre Arbeit gut gebrauchen kann. „Vor allem trägt sie dazu bei, dass die Wildtierhilfe in unserem Bundesland mehr wahrgenommen wird.

 

Der Haustierschutz steht deutlich mehr im Fokus der Öffentlichkeit, aber es gibt auch bei uns einen dringenden Handlungsbedarf“, sagt Seybold und verweist darauf, dass die Pflegestationen in Hessen finanziell besser ausgestattet werden müssten, so wie im Land Niedersachsen.

 

In ihrer eigenen Station fallen monatlich Kosten von bis zu 1.500 Euro an. Nur einen Teil kann Seybold über Spenden refinanzieren, nicht selten investiert sie ihr eigenes Geld in Futter oder den Bau von Volieren.

 

Die Interessengemeinschaft Hessische Wildtierpflege soll sowohl nach innen als auch nach außen wirken: „Wir müssen uns auf Standards für die Pflege verständigen, nur so wird unsere Arbeit auf Dauer anerkannt und kann eines Tages auch öffentlich gefördert werden“, so Seybold, die sich ihr Fachwissen in mehreren Fortbildungen angeeignet hat.

 

Derzeit leben auf dem Koboldhof in Bad Königs Stadtteil Nieder-Kinzig 40 Tiere: Eichhörnchen, Sieben- und Gartenschläfer, Fledermäuse und Feldhasen. Auch einen Dachs hatte Seybold schon einmal aufgenommen.

 

Der Grund der Pflegebedürftigkeit ist unterschiedlich. Mal sind die Tiere aus großer Höhe gestürzt oder sie wurden von anderen Tieren verletzt. In mehr als 80 Prozent der Fälle sei der Grund für die Aufnahme allerdings menschliches Verschulden, so Seybold. Als Beispiele nennt sie den Straßenverkehr, Dachsanierungen und Baumfällungen sowie ungesicherte Kellerschächte oder Regentonnen.

 

Gebracht werden die Tiere zumeist von Polizei und Feuerwehr sowie von Tierkliniken und Privatleuten. Ein Teil der behördlich genehmigten Pflegestation ist im Wohnhaus untergebracht, in dem Seybold mit ihrer Familie seit neun Jahren lebt, ein Teil auf dem großen Grundstück.

 

Seinen Namen hat der Hof nicht von ungefähr, wie Seybold erläutert: „Er heißt so, weil einige der wilden Patienten umgangssprachlich ,Kobolde‘ oder ,Kobolde der Nacht‘ genannt werden.“

 

Die Tiere sind unterschiedlich lang bei Seybold. Ein Feldhase, der von einem Hund gebissen und vor kurzem aus einer Tierklinik gebracht wurde, muss noch etwa zwölf Wochen gepflegt werden. Sonst wäre er in freier Wildbahn nicht überlebensfähig.

 

Auch das Braune Langohr, eine Fledermaus, die hilflos auf einer Haustreppe gefunden wurde, braucht noch einige Zeit, bis sie wieder bei Kräften ist. Für Fledermäuse gibt es eigens eine Voliere, in der sie ihr Flugtraining absolvieren können.

 

„Ich beobachte sie dabei und wenn sie Starts und Landungen gut bewältigen, die Flughöhe halten und mindestens eine halbe Stunde fliegen können, wildere ich sie am Fundort wieder aus“, erläutert Seybold. Auch das Eichhörnchen mit dem Schädel-Hirn-Trauma wird noch eine Weile bei ihr sein, denn noch kann es Sprungdistanzen nicht richtig einschätzen und läuft viel auf dem Boden herum – im Wald wäre es eine leichte Beute.

 

Die Hauptsaison neigt sich langsam dem Ende entgegen. Die meisten Tiere werden von Februar bis Oktober gebracht. Dass Seybold im Winter mehr Zeit hat, ist aber nicht gesagt. Für dieses Mal hat sie sich vorgenommen, Firmen als Sponsoren zu gewinnen. Der Hessische Tierschutzpreis könnte ihr gut helfen, Türen zu öffnen.

 


TV Hören und Sehen 10/2018


12.07.2017

Odenwald Echo


Wildtierhilfe-Team der Nieder-Kinziger Aufnahmestation hat derzeit Hochsaison

Von Birgit Reuther

Die Helfer in der Wildtierpflege haben derzeit Hochsaison. Dies gilt auch für das kleine, aber stark engagierte Team des Vereins Wildtierhilfe Odenwald, der im Bad Königer Stadtteil Nieder-Kinzig eine Aufnahmestation für wild lebende Kleinsäuger betreibt.

NIEDER-KINZIG - Die Helfer in der Wildtierpflege haben derzeit Hochsaison. Dies gilt auch für das kleine, aber stark engagierte Team des Vereins Wildtierhilfe Odenwald, der im Bad Königer Stadtteil Nieder-Kinzig eine Aufnahmestation für wild lebende Kleinsäuger betreibt.
"Täglich treffen bei uns kleine Notfälle ein, oftmals aus eigentlich vermeidbaren Gründen", erklärt Korinna Seybold von der "Koboldhof" getauften Station. Sei es durch eine nicht erlaubte Baumfällung, bei Haussanierungen oder durch elektrische Gartengeräte - alljährlich und besonders im Frühjahr geraten viele Wildtiere durch solche Eingriffe in Not, werden dabei verletzt oder verwaist - und landen schließlich in der Nieder-Kinziger Aufnahmestation.
Rund 50 Tiere hat der Verein derzeit in Obhut
Von "Notfellchen" spricht die gelernte Tiertherapeutin, wenn sie auf ECHO-Anfrage aufzählt, was dort aktuell alles aufgepäppelt wird: Eichhörnchen-Jungtiere, Fuchsbabys, Feldhasen-Junge, nach dem Winterschlaf erwachte, aber geschwächte Fledermäuse sowie Marder-Junge. Rund 50 Wildtiere hat der Verein derzeit in Obhut, schätzt Seybold. Darunter knapp 30 Siebenschläfer, die in der Station überwintert haben und bald ausgewildert werden.
Um interessierte Hausbesitzer und Bürger zu sensibilisieren, hat Seybold einige Tipps zusammengestellt, "damit der Frühjahrsputz in Haus und Garten nicht zur Gefahr wird für die kleinen wilden Gäste in unserem Umfeld". So sollten Komposthaufen nur vorsichtig umgeschichtet werden, da viele Tiere darin Unterschlupf suchen. Laub und Reisig sollten nicht verbrannt, sondern als Haufen aufgeschichtet werden. "So schafft man ein Heim für Igel & Co", bittet die Tierfreundin die Odenwälder um Mithilfe. Vorsicht auch beim Aufräumen unter Hecken, Sträuchern oder in entlegenen Gartenecken: Dort befinden sich oft die Schlafplätze solcher Tiere. Und beim Aufräumen sollte nicht alles "Unkraut" beseitigt werden - wer Schmetterlinge fliegen sehen möchte, muss ein paar Brennnesseln dulden. Das dürften die meisten Haus- und Gartenbesitzer wissen: Weil die Brutzeit begonnen hat, ist es verboten, Hecken zu schneiden und Bäume zu fällen, damit keine Nester zerstört, Jungtiere verletzt oder durch die Störung nicht mehr weiterversorgt werden können.
Fadenschneider verstümmeln viele Igel
"Bitte auf Rasentrimmer oder Fadenschneider verzichten. Sie verletzen und verstümmeln jedes Jahr viele Igel", nennt Korinna Seybold ein weiteres Anliegen. Für viele Insekten ist es hilfreich, Blumenwiesen einzusäen und einheimische Pflanzen zu verwenden mit möglichst ungefüllten Blüten.
Sinnvoll ist zudem, verschiedene Lebensräume im Garten zu schaffen, so etwa Trockenmauern, Steinhaufen oder Wasserstellen. Und klar, dass ein umweltbewusster Gartenfreund auf Gartengifte komplett verzichten sollte, weil sie vielen Tieren einen qualvollen Tod bringen. Regentonnen sollten abgesichert und Teichausstiege geschaffen werden, um ein todbringendes Hineinfallen von durstigen Tieren zu verhindern.
Schön wäre es nach Ansicht der Wildtierhilfe, wenn bei Fassaden- und Dachrenovierungen auf Fledermausquartiere oder Nester geachtet wird. Wer hier Rat sucht, soll sich an Fachleute wie etwa beim Naturschutzbund (Nabu) wenden. "Denn nicht nur Siebenschläfer nutzen menschliche Behausungen als Quartier, auch Fledermäuse wohnen in Spalten und Fugen unterm Dach. Im schlimmsten Fall bleibt eine Kolonie unentdeckt und wird lebendig eingebaut", so Seybold.
Dabei sei zu beachten, dass alle Fledermausarten gemäß Naturschutzgesetz unter besonderem Schutz stehen und auch ihre Quartiere nicht zerstört werden dürfen. Dies gilt zudem für alle gebäudebrütenden Tiere wie etwa Schwalben. Auskunft - auch über leicht realisierbare Möglichkeiten zur Quartiererhaltung und -schaffung - geben die Naturschutzbehörden, der Nabu, der BUND und die Fledermaus-Schützer.
Fazit der Nieder-Kinzigerin: "Etwas Unordnung im Garten lohnt sich. Lässt man der Natur mehr Raum, hat man einen Garten, der lebt und tierischen Besuchern Rückzugsort und Lebensraum bietet."

25.04.2017

Odenwald Echo

Hochsaison bei der Wildtierhilfe Odenwald: Täglich kommen Notfälle

NIEDER-KINZIG - Die Helfer in der Wildtierpflege haben derzeit Hochsaison. Dies gilt auch für das kleine, aber stark engagierte Team des Vereins Wildtierhilfe Odenwald, der im Bad Königer Stadtteil Nieder-Kinzig eine Aufnahmestation für wild lebende Kleinsäuger betreibt.
„Täglich treffen bei uns kleine Notfälle ein, oftmals aus eigentlich vermeidbaren Gründen“, erklärt Korinna Seybold von der „Koboldhof“ getauften Station. Sei es durch eine nicht erlaubte Baumfällung, bei Haussanierungen oder durch elektrische Gartengeräte – alljährlich und besonders im Frühjahr geraten viele Wildtiere durch solche Eingriffe in Not, werden dabei verletzt oder verwaist – und landen schließlich in der Nieder-Kinziger Aufnahmestation.
Rund 50 Tiere hat der Verein derzeit in Obhut
Von „Notfellchen“ spricht die gelernte Tiertherapeutin, wenn sie auf ECHO-Anfrage aufzählt, was dort aktuell alles aufgepäppelt wird: Eichhörnchen-Jungtiere, Fuchsbabys, Feldhasen-Junge, nach dem Winterschlaf erwachte, aber geschwächte Fledermäuse sowie Marder-Junge. Rund 50 Wildtiere hat der Verein derzeit in Obhut, schätzt Seybold. Darunter knapp 30 Siebenschläfer, die in der Station überwintert haben und bald ausgewildert werden.
Um interessierte Hausbesitzer und Bürger zu sensibilisieren, hat Seybold einige Tipps zusammengestellt, „damit der Frühjahrsputz in Haus und Garten nicht zur Gefahr wird für die kleinen wilden Gäste in unserem Umfeld“. So sollten Komposthaufen nur vorsichtig umgeschichtet werden, da viele Tiere darin Unterschlupf suchen. Laub und Reisig sollten nicht verbrannt, sondern als Haufen aufgeschichtet werden. „So schafft man ein Heim für Igel & Co“, bittet die Tierfreundin die Odenwälder um Mithilfe. Vorsicht auch beim Aufräumen unter Hecken, Sträuchern oder in entlegenen Gartenecken: Dort befinden sich oft die Schlafplätze solcher Tiere. Und beim Aufräumen sollte nicht alles „Unkraut“ beseitigt werden – wer Schmetterlinge fliegen sehen möchte, muss ein paar Brennnesseln dulden. Das dürften die meisten Haus- und Gartenbesitzer wissen: Weil die Brutzeit begonnen hat, ist es verboten, Hecken zu schneiden und Bäume zu fällen, damit keine Nester zerstört, Jungtiere verletzt oder durch die Störung nicht mehr weiterversorgt werden können.
Fadenschneider verstümmeln viele Igel
„Bitte auf Rasentrimmer oder Fadenschneider verzichten. Sie verletzen und verstümmeln jedes Jahr viele Igel“, nennt Korinna Seybold ein weiteres Anliegen. Für viele Insekten ist es hilfreich, Blumenwiesen einzusäen und einheimische Pflanzen zu verwenden mit möglichst ungefüllten Blüten.
Sinnvoll ist zudem, verschiedene Lebensräume im Garten zu schaffen, so etwa Trockenmauern, Steinhaufen oder Wasserstellen. Und klar, dass ein umweltbewusster Gartenfreund auf Gartengifte komplett verzichten sollte, weil sie vielen Tieren einen qualvollen Tod bringen. Regentonnen sollten abgesichert und Teichausstiege geschaffen werden, um ein todbringendes Hineinfallen von durstigen Tieren zu verhindern.
Schön wäre es nach Ansicht der Wildtierhilfe, wenn bei Fassaden- und Dachrenovierungen auf Fledermausquartiere oder Nester geachtet wird. Wer hier Rat sucht, soll sich an Fachleute wie etwa beim Naturschutzbund (Nabu) wenden. „Denn nicht nur Siebenschläfer nutzen menschliche Behausungen als Quartier, auch Fledermäuse wohnen in Spalten und Fugen unterm Dach. Im schlimmsten Fall bleibt eine Kolonie unentdeckt und wird lebendig eingebaut“, so Seybold.
Dabei sei zu beachten, dass alle Fledermausarten gemäß Naturschutzgesetz unter besonderem Schutz stehen und auch ihre Quartiere nicht zerstört werden dürfen. Dies gilt zudem für alle gebäudebrütenden Tiere wie etwa Schwalben. Auskunft – auch über leicht realisierbare Möglichkeiten zur Quartiererhaltung und -schaffung – geben die Naturschutzbehörden, der Nabu, der BUND und die Fledermaus-Schützer.
Fazit der Nieder-Kinzigerin: „Etwas Unordnung im Garten lohnt sich. Lässt man der Natur mehr Raum, hat man einen Garten, der lebt und tierischen Besuchern Rückzugsort und Lebensraum bietet.“

30.07.2016

Odenwald Echo

Artenschutz Wildtierhilfe Odenwald freut sich über Fund in Erbach

Von Birgit Reuther

Auf einen Aufruf der Wildtierhilfe Odenwald hin sind in Erbach drei Gartenschläfer-Jungtiere gefunden worden. In Anbetracht des Bestandsrückgangs dieser Tierart in Europa sei dies eine kleine Sensation, meint der gemeinnützige Verein.

ODENWALDKREIS - Von einer kleinen Sensation sprechen die Aktiven der Wildtierhilfe Odenwald im Fall eines Erfolgs für den Artenschutz, zu dem aufmerksame Odenwälder wie auch diese Zeitung beigetragen haben: Nachdem der als gemeinnützig anerkannte Verein Ende Mai einen Aufruf gestartet hatte, ihm den eventuellen Fund geschützter Tierarten zu melden, zog die Bevölkerung offensichtlich gut mit. "In Erbach wurden drei verwaiste Gartenschläfer-Jungtiere gefunden, zum Glück richtig erkannt und dann zu uns gebracht.
Die Drei werden nun aufgezogen und dann wieder in Fundortnähe ausgewildert", zeigt sich Korinna Seybold von der Wildtierhilfe Odenwald höchst erfreut über den unverhofften Erfolg. Dies sei insofern eine kleine Sensation, als dass die letzten bestätigten Gartenschläferfunde im Odenwald aus den 1980-er Jahren stammten und seither keine eindeutigen Sichtmeldungen mehr gekommen seien.
"Da der Gartenschläfer das Nagetier mit dem stärksten Rückgang in Europa ist, sind wir über diesen Fund hoch erfreut. Der Odenwald ist also nun definitiv um eine Besonderheit reicher", stellt die gelernte Tiertherapeutin fest.
Über den Aufruf hatte das ECHO am 31. Mai berichtet ("Augen auf bei geschützten Arten"); es ging dabei um Tiere wie etwa Haselmaus, Gartenschläfer und Feldhamster. Anlass war das sogenannte Monitoring für besonders geschützte Tierarten: Die Wildtierhilfe Odenwald, die in Nieder-Kinzig eine Aufnahmestation für wild lebende Kleinsäuger ("Koboldhof") betreibt, beteiligt sich an dieser Arbeit, indem sie Funde und Sichtmeldungen von Tierarten mit besonderem Schutzstatus und/oder besorgniserregender Bestandsentwicklung erfasst, sammelt und zwecks Kartierung an Behörden weiterleitet. Dabei arbeitet der Verein mit Biologen und Arbeitsgemeinschaften zusammen, ist aber auch auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. Und was den Gartenschläfer selbst angeht: Der zählt zur Art der Bilche und ist mit seiner kontrastreichen Färbung recht auffällig. Die Tierchen sind durch die Berner Konvention (Anhang III) geschützt und werden in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als potenziell gefährdet eingestuft. Der Gartenschläfer bewohnt mit Vorliebe Nadel- und Mischwälder in Bergregionen, die auch Gesteinsformationen bieten. Die Tiere fressen im Vergleich zu den anderen Bilcharten wie Siebenschläfer und Haselmaus mehr Insekten, mögen aber auch Obst und Beeren.
"Der Bestandsrückgang ist alarmierend, und abgesehen von den Hauptvorkommen um Mainz und Wiesbaden herum und einer kleineren Population bei Hanau/Frankfurt ist diese Art kaum noch in Hessen vertreten", hatte Korinna Seybold noch im Mai geschrieben - also vor den aktuellen Odenwälder Funden. Wenn die jungen Gartenschläfer in Nieder-Kinzig aufgezogen und danach in Fundortnähe ausgewildert worden sind, sollen sie - so die Hoffnung von Seybold - Anschluss an ihre offensichtlich bei Erbach vorhandene Population bekommen und dort für weitere Gartenschläfer-Generationen sorgen.